… not only the bass player …

Leo K on stage, 1989Nach der typischen Musiker-Früh-Karriere mit Schülerband und jahrelangem Proberaum-Gefrickel gründet Leo K. 1985 seine erste Garagenband 'Johnny Blade' mit den späteren TORSO-Masterminds Andy Hunter und Joe Eden.
In den späten 80ern wird er Mitglied der legendären 'Schüttelfrost Blues Band' in Purkersdorf. Eine Reihe vielbeachteter Auftritte in Österreich und im benachbarten Ausland folgen – eine tolle Zeit, die er nicht missen möchte.
Nach mehrjährigem Rückzug ins Privatleben mit gelegentlichen Kurz-Auftritten „just for fun“ und Einstieg in den Musikjournalismus wird der Beginn des 21. Jahrhunderts in jeder Hinsicht zum Wendepunkt: Unter dem Motto die beste Zeit ist jetzt startet Leo K. erneut voll durch.


Im Dezember 2003 wird er Mitglied der kurzlebigen Deutschrock-Formation GOFF. Am Duo Sascha Ploner - Tom Thorvis begeistert ihn die „unbekümmerten Performance und die rotzfrechen, bösen Texte“.
„Ich bin den Jungs echt dankbar, dass ich meinen Beitrag als Songwriter und im Arrangement leisten durfte und sie mir den Weg zurück auf die Bühnen ermöglichten“ – Leo K. rückblickend auf 2004.
Leo K on stage, mit GOFF, 2004
Er steigt in die Tour-Band von Tom Thorvis ein, um dessen Solo-Album 'Stream' zu promoten. Eine gerne angenommene Herausforderung, sind die Songs doch anspruchsvoll komponiert und arrangiert.

Gleichzeitig beginnt im Jahr 2004 die Zusammenarbeit mit dem langjährigen musikalischen Weggefährten Herbie Michelitsch. Dieser tritt seit einigen Jahren unter dem Pseudonym 'loopmazzta herb' bei diversen Clubbings auf und fungiert im Studio als Top-Gitarrist und Operator/Producer. Performances unter dem Namen '2 Deep 2 Dub' führen schließlich zu der neuen 'Supergroup' aus Leo K.’s alter Heimat Purkersdorf, nämlich nikeffekt und die loop-junkies. Nach den erfolgreichen Auftritten des Jahres 2005 (u.a. Volksstimme-Fest) ist der Zenith allerdings bereits überschritten: Leo K. und loopmazzta herb suchen nach neuen Herausforderungen und legen ihr gemeinsames Projekt nach Umbesetzungsversuchen und besagter Namensänderung im Sommer 2006 auf Eis.

Collective Song, without drummer October 2006Ungefähr zu dieser Zeit kreuzen sich die Wege von Leo K. und der Alternative-Band "Babbit", mit denen Leo K. bereits im März 2006 ein Demo-Band im Studio einspielt. Aus dieser Zusammenarbeit resultiert das neue Bandprojekt COLLECTIVE SONG: Die von den Masterminds Andreas Oberhuber (Voc., acc.guit) und Martin Tichy (guit.electr.) komponierten und kollektiv weiterentwickelten Songs haben keine Vorbilder. Stilistisch reichen sie von minimalistischem Folk über Indie Pop bis hin zu schrägem Rock. Das Line up wird komplettiert mit Drummer Leo Geist und Bassist Leo K. und lässt nach erfolgreicher Live-Premiere und der Umbenennung in DIZ NADA einiges für 2007 erwarten.



Leo K mit Pete Way, Salzburg Rockhouse, 2004Die musikalischen Wurzeln von Leo K. reichen von den Sechzigern bis in die aktuelle Gegenwart, die Einflüsse von Avantgarde über Jazz-Rock bis zu Punk, Metal und Hip-Hop.
Dementsprechend gibt es ein reiches Spektrum an musikalischen Ideen, die er z.B. bei 'Schüttelfrost' (in ihrer letzten Phase eine reine Cover-Band.) nicht ausleben konnte. Es sammelt sich über all die Jahre jede Menge Material im Heimstudio.

Leo K. steht seinem eigenen kreativen Output sehr kritisch gegenüber und war sich lange Zeit nicht schlüssig, ob er einer Veröffentlichung zu Lebzeiten zustimmen soll (eine Ansicht, die er mit Franz Kafka, einem seiner Masterminds gemein hat). Sein alter Freund aus „Johnny Blade“-Tagen Joe Eden und sein neuer musikalischer Weggefährte Tom Thorvis konnten ihn schließlich davon überzeugen, dass es echt schade um das vorhandene Potential in den Songs wäre:
Nun sind die – teilweise mehr als zwanzig Jahre alten! – Tracks also übers web als Downloads erhältlich.
Eigentlich typisch, dass Leo K. auf die klassische Tonträgerschiene verzichtet und gleich auf ein zeitgemäßes Medium setzt!


Leo K., der im bürgerlichen Leben seine Brötchen als Techniker verdient, seine freie Zeit gerne in diversen Lokalen von Wien und Umgebung abhängt und zum Ausgleich gelegentlich durch die Parks und Wälder joggt, mutiert auf der Bühne zum Rock-Tier, und kann dabei seine musikalischen Vorbilder (Glenn Hughes und Pete Way …) nicht verleugnen.
Ebensowenig macht er ein Hehl aus seiner politischen Überzeugung, die er selbstredend auch im Rahmen der Auftritte zum Ausdruck bringt.

Manfred Bauer, langjähriger Freund und Wegbegleiter 2005, aktualisiert im Dezember 2006, 2007.

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Das folgende INTERVIEW führte Manfred Bauer mit Leo K. im April 2010:

M.B.: Wie sehen Deine aktuellen Pläne aus, woran arbeitest Du gerade und was ist im letzten Jahr passiert? Es war ja etwas still um Dich...

Leo K.: Das Jahr 2009 habe ich gebraucht, um gewisse Entwicklungen und Ereignisse zu verdauen. Ich musste wieder zu mir finden um neue Kreativität zu entwickeln. Es haben mir dabei auch die zahllosen Eindrücke geholfen, die ich auf meinen Reisen und Auslandsaufenthalten (u.a. Budapest und Pecs in Süd-Ungarn, Paris, etc.) gewinnen konnte. Im Moment entwickle ich mit meinen „alten“ Freunden Tom Torvijs und Andy Hrabal ein neues musikalisches Projekt, und ich muss sagen, wir haben echt Spaß am Spielen, und das habe ich lange Zeit vermisst!

M.B.: Was läuft im Moment mit der Band Diz Nada?

Leo K.: Diz Nada haben sich nicht offiziell aufgelöst, aber wir haben im stillen Übereinkommen unsere musikalische Zusammenarbeit bis auf weiteres eingestellt.

M.B.: Zurück zu Deinem aktuellen Projekt. Was dürfen wir erwarten?

Leo K.: Wir arbeiten an neuem, eigenem Material, ich werde auch wieder als Sänger in Erscheinung treten. Vorab gibt es einen song auf meiner neuen myspace site zu hören, den ich gemeinsam mit Tom eingespielt habe. Mal sehen, wie sich die Sache weiter entwickeln wird. Ich denke auch, es wird DEFINITIV ein Leo K. Album geben - die Frage ist nur, in welchem Jahrzehnt...

M.B.: Du bist immer sehr umtriebig und beschäftigt. Wenn Du mal Urlaub machst, welche Bücher würdest Du mit auf "die Insel" nehmen?

Leo K.: Meine Top 5 sind "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse,"Der Zauberberg" von Thomas Mann, "Der Schwedische Reiter" von Leo Perutz,"Das Schloss" von Kafka und schließlich "Die Wand" von Marlen Haushofer. Das soll demnächst verfilmt werden, ich bin da wieder mal meiner Zeit voraus und habe das Potential dieses Buches längst erkannt (har har).

M.B.: Würdest Du auch Platten oder CD's mitnehmen?

Leo K.: Es sind zu viele (lacht)... aber im Ernst: Ich nenne Dir ein paar Alben und Lieder, die in meinem Leben unverzichtbar sind, weil ich damit sozialisiert wurde. Meine erste musikalische Liebe war "Azuro" von Adriano Celentano, dann kam 1974 "Burn" von Deep Purple, wobei ich deren"Come taste the band" Album mit Tommy Bolin fast noch mehr mag. Dann wäre da "Solar Fire" von Manfred Mann's Earthband zu nennen, "Very Eavy Very Umble" von Uriah Heep und "Hair of the dog" von Nazareth, "Never Say Die" von Black Sabbath, "Secret Treaties" von Blue Öyster Cult sowie "Screaming for Vengeance" von Judas Priest. Songs von Ronnie Montrose, z.B. "Merry go round" oder "I'll meet you in L.A." von Lucifer's Friend finden sich ebenso auf meinem mp3-player wie "Maybe" von Emma Bunton oder "Driftwood" von Travis, um mal was aktuelleres zu nennen. Und weil ich Deine Vorliebe für Country-Musik kenne, möchte ich noch"Castles in the Air" von Don Mc Lean erwähnen, ein Lied das mir in schweren Stunden geholfen hat. Diese Liste ist natürlich überhaupt nicht vollständig.

M.B.: Noch eine abschließende Frage - was denkst Du über die aktuelle Wirtschaftskrise?

Leo K.: Grundsätzlich vertrete ich die Ansicht „Augen zu und durch“ – Jammern hat noch nie genützt. Aber natürlich lässt die aktuelle Situation niemanden unberührt. Ich sehe für die Welt aber noch weitaus größere Gefahren in naher Zukunft als „bloß“ die Wirtschaftskrise, denke nur an die Umweltzerstörung, die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich etc. Ich habe das alles in dem song „All systems go“ verarbeitet. Das ist eines der neuen Stücke, an dem wir gerade arbeiten.
Grundsätzlich finde ich es positiv, dass das Leben für mich immer noch ständig neue Herausforderungen parat hat.

M.B.: Vielen Dank und alles Gute!

Leo K on stage, mit GOFF, 2004

 

Manfred Bauer (1957-2012)


Fotos, von oben nach unten:
Leo K. On stage (mit Wolfgang Krsek, Schüttelfrost Bluesband 1989)
Leo K. On stage (mit GOFF @ u.s.w., 2004)
COLLECTIVE SONG Promo-Shot October 2006
Leo K. mit Pete Way (UFO, Salzburg Rockhouse, 2004)